Evangelische lutherische Kirchengemeinde Allendorf (Eder)
  

Posaunenchor
Jeden Donnerstag um 20:00 Uhr im Gemeindesaal der Kirche / Leitung: Friedhelm Pfuhl

Im Jahre 1948 wurde im Kirchspiel Battenfeld, zu dem auch unsere heutige Kirchengemeinde Allendorf gehörte, der Posaunenchor
ins Leben gerufen.

Die Initiative zur Gründung eines Posaunenchores ging vom damaligen Gemeindediakon Willi Leites aus. Der erste Auftritt der kleinen Gruppe, bestehend aus Herbert Wolf, Heinrich Pitzer, Karl-Heinz Huft und Hans Dippel, war am 1. Mai 1948 das Blasen auf der Wiese hinter dem damaligen Gemeindehaus in der Niedernfeldstraße.

Viele junge Leute waren in der Folgezeit bereit, das Posaunenspiel zu erlernen, es fehlte allerdings an den damals schon recht teuren Instrumenten. Dankbar war der junge Chor, als in Zeiten wirtschaftlicher Not sich Menschen fanden, die es ermög-lichten, dass für den Chor Instrumente beschafft werden konnten. Ein großer Gönner und Förderer des Posaunenchores war Carl Laute, Inhaber der Baustoffgroßhandlung Balzer. Er unterstützte die kirchenmusikalische Arbeit im damaligen Kirchspiel Battenfeld und verband in vielfältiger Weise als Unternehmer wirtschaftliches Denken und Handeln mit sozialer und kultureller Verantwortung.

Nach intensiven Übungsstunden waren die jungen Bläser schon bald in der Lange, in Gottesdiensten mitwirken zu können. Die ersten Einsätze führten der Chor auch in die Nachbargemeinden und bis zum Christenberg, wobei die Ziele meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht wurden.

Mitte der fünfziger Jahre gehörten dem Chor mehr als zwanzig aktive Bläser aus den Dörfern Allendorf, Battenfeld und Rennertehausen an. Die Diakone Wilkens und Springer übernahmen jeweils die musikalische Ausbildung der Bläser. Der erste Chorleiter aus eigenen Reihen wurde Ende der fünfziger Jahre Herbert Wolf aus Allendorf.

Den Schwerpunkt der Bläserarbeit in den fünfziger und sechziger Jahren bildete die Mitwirkung in den Gottesdiensten. Viele weitere Veranstaltungen wie Missionsfeste in Battenfeld, Kindergottesdienstfeste auf dem Osterfeld und Kindergartenfeste in Allendorf, waren feste Termine für die Bläser.

Nach dem Bau und der Einweihung der neuen Kirche in Allendorf im Februar 1965 übernahm der Posaunenchor die musikalische Begleitung der Sonntagsgottesdienste. Dies für den Chor sehr förderliche Arbeit wurde bis zur Einweihung der neuen Orgel am 21. September 1969 ausgeübt.

In den siebziger Jahren schwand das Interesse an der Posaunenarbeit merklich. Jüngere Bläser stießen nur noch selten zum Chor. Aktive Bläser verließen den Chor oder zogen aus Allendorf fort. Die Chorleitung in dieser schwierigen Zeit lag abwechselnd in den Händen von Eberhard Reschke, Jürgen Schneider und Jakob Pfuhl. Von 1975 bis 1982 leitete Hans Dippel den Chor.

Im Jahre 1982 übernahm Friedhelm Pfuhl die Leitung des Chores. Damals zählten nur noch wenige Bläser zur Stammbesetzung. Durch gezieltes Ansprechen von ehemaligen Bläsern und einer intensiven Anfängerschulung waren es in kurzer Zeit wieder mehr als fünfzehn Bläserinnen und Bläser, die gemeinsam musizierten.

Im September 1983 wurde das 35-jährige Jubiläum mit einer Reihe von musikali-schen Veranstaltungen, zusammen mit dem Kirchenchor, gefeiert.

Zur Verbesserung der Klangsituation des Chores wurde 1986 eine neue Basstuba gekauft. Die Finanzierung wurde überwiegend aus Ständchengeldern bestritten. Mehr als fünfzig Ständchen im Jahr waren damals die Regel.

Nach dem Fall der innerdeutschen Grenze weilte der Chor im Dezember 1990 erstmals in Thüringen und musizierte auf dem Weihnachtsmarkt in Heiligenstadt und ein Jahr später in Mühlhausen. Andere Stätten des Auftritts waren in den vergangenen Jahren Wiesbaden, Limburg, Michelstadt und Frankfurt.

Viele Chormitglieder gehören schon sehr lange dem Posaunenchor an und sind Träger der goldenen Ehrennadel für mehr als 25 Jahre aktiven Dienstes im Chor. Die ältesten aktiven Bläser sind Jakob Pfuhl, der krankheitsbedingt nicht anwesend sein kann, sowie Hans Dippel und Heinrich Pitzer. Hans Dippel und Heinrich Pitzer sind zugleich die einzigen noch aktiven Gründungsmitglieder des Chores und aus diesem Grunde soll ihnen heute eine besondere Ehrung zuteil werden. Jakob Pfuhl hatte das Posaunenspiel in seiner Heimatgemeinde Röddenau erlernt und stieß kurze Zeit nach Gründung des Chores in Allendorf dazu. Jakob Pfuhl konnte bereits 2005 auf sechzig Jahre aktiven Blasens in einem Posaunenchor zurückblicken und dafür geehrt werden.

Ein besonderes Ereignis für den Chor war im letzten Jahr die Anschaffung einer neuen Basstuba. Eine großherzige Spende der Familie Kanus-Credé setzte damit die Tradition fort, welche der Vater von Frau Kanus, Herr Carl Laute, bei der Beschaffung von Hörnern für den damals jungen Chor begründet hatte.

Die heutige Arbeit des Posaunenchores besteht neben der Mitwirkung in den Gottesdiensten, auch in den Nachbargemeinden, in der Teilnahme an Gemeindeveranstaltungen, ökumenischen Gottesdiensten anlässlich von Heimat- und Jubiläumsfesten, dem Blasen bei Altennachmittagen, Gedenkfeiern und dem alljährlichen Osterblasen in Allendorf und auf dem Osterfeld. Das Ständchenblasen bei älteren Mitbürgern und Familienfesten, früher eine regelmäßige Aufgabe, ist in den letzten Jahren stark rückläufig. Gerne erfüllt der Chor solche Wünsche, sofern sie an ihn herangetragen werden.

Seit den siebziger Jahren ist der Posaunenchor Allendorf mit dem Nachbarchor Bromskirchen Mitglied im Posaunenwerk der Landeskirche Kurhessen-Waldeck. Obwohl beide Chöre mit ihren Kirchengemeinden zu Hessen-Nassau gehören, hat sich die Zusammenarbeit mit den Chören des Kreisverbandes Frankenberg des kurhessischen Posaunenwerks als sinnvoll und für die Chorarbeit befruchtend erwiesen. Es freut uns daher, dass heute ein Vertreter des Posaunenrates des Posaunenwerks aus Treysa den Weg nach Allendorf gefunden hat, um mit uns diesen Jubiläumsgottesdienst zu feiern.

Wir danken allen, welche in den vergangenen Jahrzehnten den Chor aktiv oder passiv begleitet haben. Für die Spenden und sonstigen Unterstützungen sagen wir herzlichen Dank. Der Posaunenchor Allendorf blickt voller Zuversicht in die kommende Zeit und stellt sich gern in den Dienst der Gemeinde und zum Lobe Gottes.

 

                   

Seit mehr als fünfzig Jahren pflegt der Posaunenchor die Tradition, am Ostersonntag morgens auf dem Osterfeld zu Blasen.