Alte Kirche
"Diese Kirch ist neu Erbaut im Jahr 1496" liest man auf dem Portalstein über der alten Kirche in Allendorf (Eder). Unabhängig von der Frage eines Vorgängerbaues erfüllte die Steinkirche bereits vor der Reformation ihre Aufgabe als Ort des Gottesdienstes in Allendorf. Annähernd 500 Jahre diente die Kirche den Bewohnern in wechselvollen Zeiten als Stätte der Andacht und Besinnung. Zwar Filialkirche zur Mutterkirche in Battenfeld, war sie doch schon immer Mittelpunkt des Ortes.
Seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts trat die regelmäßige kirchliche Nutzung mehr und mehr in den Hintergrund. Sie endete im Jahre 1965 mit der Einweihung der neuen Kirche auf dem Loh. Bereits im Jahre 1970 war die Glocke aus dem Turm genommen worden, um in der neuen Friedhofskapelle Verwendung zu finden
Seitens der politischen Gemeinde war Anfang der siebziger Jahre der Abriss der Kirche beschlossen. In letzter Minute, der Abrissbagger stand vor dem Kirchenschiff, gelang es verwantwortungsbewussten Bürgern, unter Mitwirkung des zuständigen Bezirkskonservators, den Abriss zu verhindern. In der Folgezeit kam es zu Gründung des Kulturförderkreises, der seine wichtigste Aufgabe darin sah, die alte Kirche zu erhalten und zu renovieren. Dank der tatkräftigen und finanziellen Unterstützung der heimischen Wirtschaft, besonders zu erwähnen ist das Engagement des Herrn Dr. Hans Vießmann, konnte die Kirche in den Jahren 1976 bis 1981 außen und innen renoviert werden. Am 21. November 1981 wurde die alte Kirche feierlich wieder der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Kirche ist ein einschiffiger massiver Bau aus der Zeit der späten Gotik mit wuchtigem Chorturm, dessen flacher Helm (allseitig abgewalmt mit kurzem First) auf den Langseiten mit zwei Erkern besetzt ist. Die Kirche hat eine Gesamtlänge von 15 m und eine Breite von 8 m. Der Turm ist ca. 15 m hoch.
Die Fenster und die Tür zeigen verschiedene Bau- und Stilepochen. Während die Fenster im Chor und den Längsseiten des Schiffes gotische Elemente aufweisen, ist das große Fenster auf der Westseite und die Tür in der jetzigen Form späteren Ursprungs. Die Laibungen der FEnster und der Tür wurden in Buntsandstein ergänz oder neu hergestellt. Ebenso wurde der Fußboden tiefer gelegt und mit Bundsandsteinplatten versehen.
Im Inneren wölbt sich über das Schiff ein von zwei Jochen gebildetes Kreuzrippengewölbe mit hölzernen Schlussstein. Es handelt sich hierbei wahrscheinlich um eine barocke Konstruktion etwa um 1700. Das Gratgewölbe über dem Chor wurde bei einer Renovierung im Jahre 1948/49 erneuert.
Die Emporen stammen aus zwei verschiedenen Epochen. Während an der älteren, hinteren Schnitzarbeiten sichtbar sind und die Brüstung offen gehalten ist, ist die Brüstung der vorderen Empore geschlossen und in einigen Felder mit Malereien unterschiedlichen Alters versehen.
Die jetzige Farbgebung des Kircheninneren erfolgte im Rückgriff auf die Befunde anlässlich einer Untersuchung durch den Kirchenmaler Meffert.
Aufgrund der Bemühungen des Kulturförderkreises konnte im Jahre 1985 für die Friedhofskapelle eine neue Glocke beschafft werden, sodass die im Jahre 1774 gegossene Schneidewindglocke wieder an ihrem angestammten Platz in der alten Kirche zurück gebracht werden konnte. Seitdem läutet sie allabendlich den Feierabend ein. Die Glocke hat ein Gewicht von ca. 110 kg einen Durchmesser von 560 mm und ist auf den Ton f'' gestimmt.
Die Kirche wird für die unterschiedlichstgen Veranstaltungen genutzt. Gottesdienste beider Konfessionen aber auch Ausstellungen und musikalische Veranstaltungen finden hier statt. Bei allen Bemühungen, die Kirche mit Leben zu erfüllen, ist doch die wichtigste Aufgabe bereits erreicht:
Den dauerhaften Erhalt des ältesten Gebäudes im Zentrum des Dorfes.